Uns erreichten zwei Leserbriefe an die LVZ zum am 11.11.2011 erschienen Artikel (hier mehr dazu) mit der Bitte um Dokumentation. Das tun wir gerne.Leserbrief 1 von S. Z.:
"Planung ohne die betroffenen Bürger und die Natur"
Das im Artikel vom 11.11.2011 beschriebene Handeln des zuständigen Autobahnamtes Sachsen gleicht einer Farce. Noch vor ein paar Monaten waren sich Regionaler Planungsverband und Bürgerinitiativen sowie Umweltverbände und Industrie, die sich zur Lösung der B87n-Problematik an einem Tisch versammelt hatten, einig, dass nur eine Nord- Variante wegen der enormen Mengen an Bürgereinwänden gegen die Südvariante der B87n machbar sei. Das Autobahnamt ignoriert hier bewusst das konstruktive Bestreben der oben genannten für eine für alle verträgliche und sinnvolle Lösung.
Des weiteren werden zwar angeblich bessere Umweltverträglichkeit, Verkehrswirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Verkehrssicherheit als notwendige Kriterien angeführt, die betroffenen Bürger allerdings bewusst außen vorgestellt und ihre massiven Einwände geflissentlich ignoriert.
Auch ist in Ihrem Artikel keine Rede von unterschiedlichen Kostenrechnungsgrundlagen für die verschiedenen Varianten noch davon, dass die in Torgau/Eilenburg sitzende Industrie (für die ja unbedingt diese Strasse her muss) zu 70% die Nordvariante wegen guter Anbindung an DHL und den Flughafen bevorzugt.
Hinsichtlich Umweltverträglichkeit ist mir die Bemessensgrundlage des Autobahnamtes ein Rätsel, wird doch mit der Parthenaue-querenden Südvariante das letzte nicht zersiedelte, natürlich ursprüngliche Gebiet im Leipziger Umland zerschnitten, welches teilweise FFH (Flora-Fauna-Habitat) Gebiet ist und damit als schützenswert gilt.
Mir scheint es, als soll hier mit aller Macht eine Südvariante durchgedrückt werden, die betroffenen Bürger und die Natur würden damit allerdings auf der Strecke bleiben.
Leserbrief 2 von S.B.: Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist offensichtlich nicht absurd genug, trotz abnehmender Treibstoffvorräte und allseits prognostiziertem Verkehrsrückgang und Energiewende bei der Regionalentwicklung auf den Ausbau althergebrachter Landstraßen zu setzen, anstatt in zukunftsfähige Strukturen wie öffentlichen Nahverkehr oder erneuerbare Energien zu setzen.
Nein, zusätzlich wird aus Sturheit sowie aus völlig unklaren Interessen Dritter seitens des Autobahnamts und der Stadt Leipzig auf einer Variante beharrt, die entgegen der Präferenzen von der betroffenen Bürger, Naturschutzverbänden, Kostenplanern und zum Teil selbst der nutznießenden Industriepartnern verläuft. Und wenn es dann doch zu teuer wird, lässt man eben die Standstreifen weg, anstatt auf die ebenfalls ausgearbeiteten, kostengünstigeren und deutlich besser akzeptierten Varianten zurückzugreifen. Das Ganze dann noch als „Vorzugsvariante“ zu bezeichnen, grenzt an Hohn und ist ein Paradebeispiel für ignorante, kurzsichtige und intransparente Lokalpolitik.
Es bleibt zu hoffen, dass ein solches Vorgehen nicht geduldet wird und gestoppt werden kann, wenn möglich schon vor juristischen Auseinandersetzungen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens, um keine weiteren Mittel zu verschwenden.
Mit freundlichen Grüßen,
S.B.