Sehr geehrter Herr Gökelmann als Präsident der Landesdirektion Leipzig,
sehr geehrter Herr Röhl als Leiter des Referats Raumordnung und Stadtentwicklung,
wir sind heute hier, um Ihnen – und damit auch stellvertretend dem Autobahnamt Sachsen und der sächsischen Staatsregierung – unseren Unmut über die Planungen zur B87n auszudrücken.
Wir - das sind Bewohnerinnen und Bewohner Sachsens - denen Sie mit Ihrer Arbeit zu Diensten sein sollten. Wir sehen jedoch nicht, dass Sie dies wirklich tun!
Viele von uns sind seit dem Sommer 2009 damit befasst, in konstruktiver Weise – auch mit den lokalen und regionalen Behörden - nach einer annehmbaren Lösung der B87n-Planungen zu suchen. Sie missbrauchen unseren Vertrauensvorschuss jedoch immer wieder, indem Sie auf Ihrer Vorzugsvariante beharren und als sogenannte „Experten“ die Zahlen schön rechnen – und wenn gar nichts hilft, kommt ein „klarstellender Hinweis“ aus dem Ministerium!
Ihre Planungen beruhen noch immer auf veralteten Verkehrszahlen, die aktuelle Entwicklungen und den demographischen Wandel nicht berücksichtigen: Woher sollen denn die für die B87n angenommenen 25,000 täglich zwischen Leipzig und Torgau fahrenden Kraftfahrzeuge im Jahre 2015 kommen, wenn heute nur 9,000 gezählt werden und die Bevölkerungsentwicklung eher rückläufig ist?
Können Sie das verantworten: Mit der Parthenaue eines der im Leipziger Umland eher seltenen Naturschutzgebiete zu zerstören und dazu noch 40 Quadratkilometer Landschaftsschutzgebiet zu zerschneiden nach dem Motto: Für Straßen tun wir alles, wir walzen alles platt? Das wollen wir von Ihnen erklärt haben!
Als Bewohnerinnen und Bewohner dieses Landstriches sehen wir unsere Pflicht darin, diesen zu bewahren und zu erhalten. Und wir wollen dabei von Ihnen unterstützt werden – und nicht gehindert!
Die geplanten Baukosten von über 300 Millionen Euro stehen in keinem Verhältnis zum wirtschaftlichen Nutzen der B87n. Für 2025 sehen wir eine B87n als eine kaum befahrene Straße, deren Unterhalt die Landes- und Kommunalkassen belastet und die die Lebensräume von Natur und Menschen nachhaltig zerstört hat! Ein kurzfristiger Geldsegen aus Mitteln des Bundesverkehrsministeriums – die übrigens auch aus unseren Steuermitteln stammen - darf Ihnen und uns nicht ein sorgfältigen und nachhaltiges Planen ersparen!!
Macht es angesichts dieser Argumente nicht Sinn, auf einen Neubau zu verzichten und ernsthaft den Ausbau der bestehenden Straßen zu planen und anzugehen?
Wir fordern von Ihnen, sehr geehrter Herr Gökelmann und sehr geehrter Herr Röhl:
- die öffentliche Zusicherung, die Süd-Variante mit der Zerschneidung der Parthenaue und des Landschaftsschutzgebiets Taucha-Eilenburg aus den Planungen herauszunehmen,
- die ernsthafte(!) Prüfung des Ausbaus der bestehenden B87, mit modernen Schallschutzmaßnahmen für die Anwohner wie Flüsterasphalt und Schallschutzfenster,
- die Berücksichtigung des Alternativvorschlags der B2/S4-Variante als Ausbauvariante ,
- die Neuauslegung des Raumordnungsverfahrens mit der Möglichkeit der Beteiligung der Öffentlichkeit,
- eine unabhängige Überprüfung der falsch gerechneten Planungszahlen.
Wir fordern von Ihnen ein Umdenken hin zu einem verantwortungsvollem Umgang mit unserer aller Lebensräume und begrenzten Naturressourcen! Unsere Kinder und Kindeskinder haben ebenfalls ein Recht darauf, Natur zu erleben und zu genießen - und wir stehen in ihrer Pflicht. Und Sie auch, Herr Gökelmann und Herr Röhl!
Hiermit versichern wir Ihnen:
Wir beobachten Sie genau und kritisch in ihren weiteren Planungsschritten!
Seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewußt und nehmen Sie uns ernst!
Wir kommen wieder!
Das Aktionsbündnis B87n
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